Achtung, Geisterfahrer: Ghostwriting Nachteile & Ghostwriter von denen wir abraten

Eine Seminar- oder Hausarbeit ist bis nächste Woche abzugeben, aber die Zeit ist einfach viel zu kurz? Hätte man wohl früher beginnen sollen, aber das hilft nun eben auch nichts mehr. Der Freund von nebenan will auch nicht schon wieder 50€ entgegennehmen, weil er selbst so viel zu tun hat. Da hilft nur noch die Recherche im Internet nach Ghostwriting-Agenturen. So genannte Ghostwriter, also Geisterschreiber die unbekannt bleiben, sind in den vergangenen Jahren sehr beliebt oder zumindest medial groß geworden. Da es leider sehr viele fragwürdige Agenturen und „Agenturen“ gibt, die Ghostwriting-Dienste anbieten, möchten wir vor einigen Services warnen und auf die allgemeinen Gefahren des Ghostwritings hinweisen.

Ist Ghostwriting legal?

Selbstverständlich gibt es kein Gesetz, das dagegen spricht, jemanden für eine erbrachte Leistung zu bezahlen, sofern es sich um eine legale Tätigkeit handelt. Einen Text zu schreiben, ist selbstverständlich eine legale Tätigkeit. Grundsätzlich. Problematisch wird es aber dann, wenn es um wissenschaftliche Arbeiten oder auch Hausarbeiten geht.

Bei wissenschaftlichen Arbeiten jeden Grades unterschreibt der Verfasser bzw. die einreichende Person eidesstattlich, dass sie sämtliche Inhalte selbst verfasst und ohne fremde Hilfe geschrieben hat. Damit wäre die Sache nach Universitätsgesetz nicht mehr legal, sondern Hochstapelei.

Negative Folgen von Ghostwriting

Die Möglichkeiten negativer Folgen sind groß und vielzählig. Im Anschluss ein Überblick der potentiellen Auswirkungen, danach detaillierte Beschreibungen der Problematik. Wir haben dabei bewusst weder noch so große, noch ach so kleine Aspekte außer Acht gelassen, denn Ghostwriting Nachteile können vielseitig sein.

  • Aberkennung akademischer Titel
  • Ausschluss vom Hochschulwesen
  • Verlust des Arbeitsplatzes
  • Suspendierung vom Schulunterricht
  • Mangelnde Qualität der erhaltenen Ghostwriting-Arbeit
  • Selbst bei stimmiger grammatikalischer Qualität kann es an inhaltlichem Fachwissen fehlen
  • Zu hohe und intransparente Preisgestaltung
  • Ausnutzen von zeitlichen Drucksituationen
  • Lebenslange Erpressung und Nötigung

Im Fall einer wissenschaftlichen Arbeit, bei der Ghostwriting vermutet und nachgewiesen wird, wird der damit errungene akademische Grad unmittelbar von der zuständigen Universität oder Fachhochschule aberkannt. Eine Anklage wegen Hochstaplerei ist, je nach Fall und ausgeübtem Beruf, ebenfalls möglich, sofern beispielsweise mit Hilfe eines unrechtmäßig erlangten akademischen Grades oder eines Ausbildungsabschlusses eine ansonsten nicht erreichbare Tätigkeit ausgeführt wurde. In beiden Fällen ist jedoch klar festzuhalten, dass aktives Schreiben seitens des Ghostwriters nachgewiesen werden muss. Das bloße Erstellen einer Vorlage, dem Vorbereiten von Ideen oder dem Korrekturlesen seitens eines Ghostwriters ist kein Problem. In diesem Fall wird man sich aber kaum an einen Ghostwriter wenden, sondern an einen erfahrenen Korrekturleser.

Auch bei gewöhnlichen Hausarbeiten können die Folgen von Ghostwriting unschön sein. Schulleistungen können aberkannt werden, Strafarbeiten sind möglich, selbst die Suspendierung vom Schulunterricht ist laut Schulgesetz in manchen deutschen und österreichischen Bundesländern möglich.

Ein ebenfalls sehr großes Problem, das bei nicht selbstverfassten Arbeiten auftritt, ist die mangelnde Qualität. Das hat zwar nichts mit rechtlichen Konsequenzen zu tun, zeigt aber auf, dass sich ein Ghostwriting-Auftrag in den seltensten Fällen lohnt. Denn viele Ghostwriter sind keine großen Unternehmen, sondern Ein- oder Zweimannunternehmen. Dementsprechend knapp werden manche Aufträge vor den Deadlines eingereicht. Wenn dann die Qualität nicht stimmt, ist die Not noch größer als zuvor.

Außerdem ist besonders bei wissenschaftlichen Arbeiten, Seminararbeiten oder Hausaufgaben Erpressung oder Nötigung nie ausgeschlossen. Die Ghostwriter wissen schließlich ihr leben lang, für wen sie eine wichtige Arbeit verfasst haben. Man selbst weiß dafür nicht, wer daran gearbeitet hat. Sollte man Jahrzehnte später beruflich, politisch oder lobbyistisch in öffentlichen oder populären Positionen verkehren, kann eine Ghostwriting-Arbeit aus der Vergangenheit unter Umständen zum Problem werden.

Dass die Notlage aufgrund von Zeitdruck auch monetär ausgenutzt werden kann, liegt auf der Hand. Kurzfristige Aufträge sind daher oft deutlich teurer; bei näheren Recherchen hat sich ergeben, dass es selbst dreiste „Agenturen“ gibt, die manuell weitere Zahlungen fordern, die niemals vereinbart waren oder im Vorfeld erwähnt wurden, um die Notlage des Auftraggebers weiter auszukosten.

Ghostwriting-Agenturen von denen wir abraten

Abgesehen von den eben erläuterten, allgemein hohen Risiken, die mit Ghostwritern einhergehen, raten wir aufgrund detaillierter Recherchen, Experteninsights und Eigentests von diversen Ghostwriting-Firmen dringend von der Zusammenarbeit mit den nachstehend genannten Servicedienstleistern ab. Es handelt sich dabei um die Meinung unseres Redaktionsteams und wir unterstellen niemandem betrügerische oder illegale Absichten. Es geht lediglich darum, dass intransparente und qualitativ mangelhafte Fakten sowie merkwürdige Zufälle vorliegen, auf die wir, möglichst ohne diesen Ghostwritern eine große Bühne zu geben, hinweisen möchten.

Ghostwritingpreise . com

Wie viele andere Ghostwriter rühmt sich diese „Agentur“ damit, eine große Nummer mit bestmöglicher Textqualität zu sein. Leider entspricht das nicht im Entferntesten der Realität. Wir zeigen im Anschluss nur einen kleinen Auszug an problematischen Inhalten, unstimmigen Aussagen und Angeboten sowie qualitativ mangelhaften Textbeispielen des Anbieters, die zu unserer negativen Meinung führen. Die Funde werden ohne Priorisierung oder Gewichtung nach Schwere der Probleme gelistet.

Gefälschte Auftraggeber und Testimonials

Sämtliche auf der Website gezeigten Testimonials und angebliche Auftraggeber sind glatte Fake-News. Jedes der drei verwendeten Fotos ist ein Stock- oder Modelfoto, wie wir in unserem Screenshot nachstehend übersichtlich darstellen. „Niklas Blau“ wird beispielsweise auf der Website von Philips sowie für eine Headset-Werbung und viele weitere Zwecke verwendet. Er müsste im Übrigen äußerst unklug sein, seinen Echtnamen mitsamt einem Zitat zu veröffentlichen, in dem er zugibt 75% seiner Masterarbeit nicht selbst verfasst zu haben. Für eine wissenschaftliche Arbeit muss er schließlich, wie bereit erwähnt, eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass er diese ausnahmslos selbst verfasst hat.

Mit dem Argument des Datenschutzes der Personen kann hier wohl nicht argumentiert werden. Denn insgesamt wirken alle drei Testimonials unglaubwürdig, aufgesetzt und billig verfasst. Das ist einer der größten Ghostwriting Nachteile, da man nicht immer und überall sämtliche Testimonials auf Echtheit prüfen kann.

Der Beweis dafür, dass alle Testimonials und angeblichen Auftraggeber gefälscht sind.

Der Beweis dafür, dass alle Testimonials und angeblichen Auftraggeber gefälscht sind: Oberhalb der schwarzen Linie ist die originale Website, darunter unsere Suchergebnisse zu den Bildern.

24/7 Support? Von wegen! Außer E-Mail gibt es gar keinen Support.

24/7 Support? Von wegen! Außer E-Mail gibt es gar keinen Support.

24/7 Support nicht existent

Es wird mit 24/7 Support geworben. Leider verweist der Live-Chat-Button auf dieselbe Seite, von der man kommt (#), die Telefonnummer ist von einem anderen Ghostwriting-Anbieter übernommen. Es versteckt sich also bloß jemand hinter eine E-Mail-Adresse, ansonsten ist niemand erreichbar.

Kein Impressum

Passend dazu hat die Website kein Impressum. Zwar wird eine Adresse angegeben, jedoch konnten wir nicht prüfen, ob sich dort wirklich ein Firmensitz befindet. Die Adresse grenzt an ein Gebäude in dem viele Startups und Kleinunternehmen untergebracht sind. Es kann sich daher um eine gute Tarnung in einem großen Haufen von Firmen handeln. So oder so ist weder eine Ansprechperson gegeben, noch eine Rechtsform des Unternehmens. Ein Eintrag ein einem Firmenregister oder in Telefonbüchern ist nicht gegeben.

Viel für die Optik, leider nichts für die Funktionalität. Ein praktisch nichtsaussagendes Impressum.

Viel für die Optik, leider nichts für die Funktionalität. Ein praktisch nichtsaussagendes Impressum.

Sämtliche Social-Media-Links sind Blanko-Links und verweisen auf die Website, auf der man sich bereits befindet (#). Auch per manueller Recherche sind keine Social-Media-Kanäle oder andere Plattformen zu finden, auf denen sich die Ghostwriting-Agentur bewegt. Das einzige Lebenszeichen: Eine Autorin, die unter dem Namen Dorothea Oppelland schreibt, hat bereits einen Gastbeitrag über ein Kryptowährungsthema verfasst. Einen sehr allgemeinen und oberflächlich gehaltenen Artikel ohne Mehrwert wohlgemerkt. Der einzig andere Beitrag, den sie öffentlichkeitswirksam verfasst hat, ist einer in unserem Portal, den wir im guten Glauben zugelassen haben und danach praktisch vollständig überarbeiten und mehr oder minder neu verfassen mussten. Auf diese Weise wurden wir auf dieses Netzwerk überhaupt erst aufmerksam. Update Oktober 2019: Inzwischen wurden unter dem besagten Namen drei weitere kurze Beiträge verfasst. Die Branchen- und Themenwahl ist dabei sehr breit gestreut, die Inhalte häufig mit Fehlern versehen und zielen unserer Meinung ausschließlich auf das Erstellen von Backlinks ab. Besonders überraschend: Manche Beiträge verweisen auf die positiven Aspekte von Ghostwriting und legen dieses den Lesern und Leserinnen sowie dazugehörige Angebote nahe.

Des weiteren versucht besagte Autorin in unterschiedlichen Kommentar-Sektionen völlig themenfremder Websites No-Follow-Backlinks zu ergattern, indem sie Einzeiler austeilt. Die sehr auf Vernetzung bedachte Autorin, die zusätzlich wo immer möglich auf Ihr LinkedIn-Profil verweist, hat auf Facebook übrigens lediglich 10 Freunde. Davon fast alle mit arabischen Namen. Bis auf ein einziges Foto findet sich keine Ablichtung der angeblichen Autorin im Internet. Ist diese Person womöglich nur ein Pseudonym?

Ungeachtet dieser ungeklärten Frage, bieten wir ein Originalzitat besagter Autorin, das sie im Rahmen ihrer Ghostwriting-Tätigkeiten in Form eines Gästebeitrags bei uns eingereicht hat:

Es ist auch wichtig, dass die wichtigsten Keywords für die Webseite im Metatitel enthalten sind.

Eine offensichtliche Wortwiederholung und eine inhaltlich völlig banale Aussage, ging es schließlich um ein SEO Tool. Die Relevanz von Keywords im Metatitel sind in unserer Branche und Lesern unserer Website seit mehreren Jahrzehnten bewusst. Im Artikel sollte es um neue Erkenntnisse und qualitativ hochwertige Inhalte zu bestimmter SEO Software gehen. Rechtschreibprobleme, grammatikalische und inhaltliche Inkorrektheiten waren auch im restlichen Teil des Textes keine Seltenheit, was uns an der Qualität eines vollständigen Ghostwriting-Auftrags umso mehr zweifeln lässt.

Widersprüchliche Aussagen

Ein Coupon-Code auf der Startseite (sic!), der keiner ist bzw. dessen Link zu keinem führt, sondern nur dazu bewegen soll, eine Order zu geben und zu kaufen…

Ein Coupon, der keiner ist.

Ein Coupon, der keiner ist.

…Keyword-Stuffing, die sich nicht nur sehr starr und unschön lesen, sondern wie man es auch noch von der Jahrtausendwende noch kennt, wo man Suchmaschinen damit tatsächlich noch beeinflussen konnte.

Keyword-Stuffing wie aus dem Bilderbuch.

Keyword-Stuffing wie aus dem Bilderbuch.

Inhaltlich und grammatikalische Fehler erstrecken sich über die gesamte Website. Hier das Beispiel „Akademische helfen“ auf der Startseite in einer Überschrift und somit beim ersten Durchlesen unmittelbar sichtbar. Ein kleiner Widerspruch zur gleich daneben befindlichen Aussage „Top Qualität“.

Inhaltlich und grammatikalisch unpassend.

Inhaltlich und grammatikalisch unpassend.

Stockfotos zu verwenden ist weder illegal noch verpönt. Problematisch wird es erst dann, wenn zweimal das gleiche Stockfoto direkt untereinander zum Einsatz kommt und jene in der ersten Reihe völlig unpassend und ungleich groß bzw. in unterschiedlichem Seitenverhältnis geschnitten sind. Dass die Stockmedien auch inhaltlich nicht ansatzweise das wiedergeben, was textlich dabei steht, kommentieren wir an dieser Stelle gar nicht erst.

Designprobleme und Stockfotos so weit das Auge reicht.

Designprobleme und Stockfotos so weit das Auge reicht.

Eine Keyword-Domain spricht selten für Qualität.

Eine Keyword-Domain spricht selten für Qualität.

Ebenfalls nicht verboten ist es, sich eine URL nach Wunsch zuzulegen. In diesem Fall schreit sie aber danach, dass ein Suchmaschinenvorteil erkauft werden soll. Denn es handelt sich dabei um ein beliebtes Keyword der Branche. Grundsätzlich ist das also kein Problem, wenn da nicht viele andere in Kombination wären.

Was wiederum schwerwiegender ist, ist wenn eine Ghostwriting-Agentur keinen Wert auf Schreibstil, Konsistenz und Korrekturlesen legt. Mal wird der Leser per Du angesprochen, mal per Sie. Dieses Konsistenzproblem ist auf mehreren Screenshots ersichtlich und in vielen Fällen ein gängiges Ghostwriter-Problem. Auch eigenartig ist die Verwendung von Satzzeichen in Überschriften. In manchen Fällen enden Headlines mit einem Punk – ohne jeden Nutzen oder stilistischem Hintergrund. Auch der „Markenname“ wird mal groß, mal klein geschrieben, völlig zusammenhangslos. Das spricht leider nicht für Qualität, wenn es um eine Textdienstleistung geht.

Du? Sie? Punkt nach der Headline oder lieber nicht?

Du? Sie? Punkt nach der Headline oder nicht? Konsistenz und ein Plan sehen anders aus.

Als Agentur sind wir erstaunt, dass unsere Kollegen offenbar ausschließlich Großaufträge lukrieren können. Denn 75340 Arbeitsstunden auf 230 Projekte verteilt machen im Durchschnitt 327,6 Stunden pro Projekt. Kurze Hausaufgaben und Seminararbeiten dürfen demnach nicht besonders beliebt sein, obwohl diese internationalen Statistiken zufolge eigentlich die größte Anzahl solcher Ghostwriting-Aufträge ausmachen. Auch auffällig ist, dass nur 25 Autoren mehr als 45 Themengebiete auf PhD-Niveau verantworten können. Demnach müssten fast alle der 25 aktiven Autoren selbst zwei PhD-Titel besitzen. Doch warum die Betonung auf aktive Autoren? Möchte man dadurch eventuell einen „aktiveren Anschein“ erwecken, obwohl im Hintergrund lediglich ein oder zwei Personen sitzen? Wir wissen es nicht. Seltsam erscheint es jedoch allemal.

Viele Arbeitsstunden und offenbar nur Großprojekte.

Viele Arbeitsstunden und offenbar nur Großprojekte.

Ein weiteres äußerst seltsames Merkmal ist, dass die Website Recherchen mit SEMrush und Seobility zufolge trotz angeblich so vieler Ghostwriting-Aufträge kein nachweisbares Traffic-Aufkommen hat. Das bedeutet, dass die Anzahl an Aufrufen verschwindend gering bis nicht existent ist, sofern uns die ansonsten sehr verlässlichen SEO-Tools SEMrush und Seobility die Wahrheit mitteilen.

An dieser Stelle erwähnen wir auch, dass Agenturen mit einer angeblichen Größe wie dieser, also 25 Autorinnen und Autoren, dazu grob geschätzt auch einen Webentwickler für die Website, eine Person im Sekretariat bzw. für Personalbelangen, eine Person im Controlling und für Abrechnungen, im Idealfall noch eine Person für rechtliches, wobei das häufig ausgelagert wird und natürlich die Geschäftsführung. Damit müsste diese Agentur aus mindestens 30 Personen bestehen, was im Gegensatz zu der Vielzahl an sehr kleinen Medien-, Text- und Content-Strategie-Agenturen eine sehr beachtliche Zahl darstellt. Besonders in kleinen Unternehmen identifizieren sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgrund des Zusammengehörigkeitsgefühls und dem persönlichen Miteinander sehr stark mit dem Arbeitgeber. Der Beweis dafür lässt sich anhand vieler kleiner Unternehmen sofort und über alle sozialen Kanäle hinweg finden. Seltsam, dass von den geschätzt 30 Personen bis auf die besagte Autorin mit fragwürdigem Hintergrund niemand auf die Idee kommt, den Arbeitgeber in sozialen Medien anzugeben. Auch Pressetexte oder Namensnennungen sind im gesamten Netz nicht auffindbar. Ebenfalls ist es seltsam, das eine Agentur dieser Größe keinen digitalen Fußabdruck in irgendeiner Weise aufweist. Weder ein Eintrag in beliebige Firmenverzeichnisse konnte gefunden werden, wir wir bereits erwähnten. Noch ein News- oder Presseartikel darüber sowie keine Backlinks mit Ausnahme der wenigen, qualitativ niedrigen von bereits genannter Autorin via Kommentaren oder Gästebucheinträgen. Selbst Linkfarmen, also Website die exzessiv und relativ grundlos auf andere Websites verlinken, verweisen den Backlink-Recherchen mit Hilfe der oben genannten SEO-Tools nicht auf den Ghostwriter-Dienst. Ein weiteres Merkmal dafür, dass Relevanz und Traffic-Aufkommen gegen null gehen.

Wie bereits erwähnt ist diese Vielzahl an Ungereimtheiten nur die Spitze des Eisbergs. Würde man noch kleinere Unschönheiten oder auch grobe Probleme näher betrachten, könnten wir diese Liste vervielfachen. Wir lassen es damit jedoch gut sein und appellieren an Euch, diesen Dienst nicht in Anspruch zu nehmen. Unsere Meinung ist ohnehin klar: Wir raten von Ghostwriting-Agenturen als Ganzes ab.

Essayhilfe . de

Auch andere Ghostwriting-Agenturen haben es uns nicht immer angetan. Ein weiteres Beispiel möchten wir ebenfalls mit Fakten untermauern.

Unverlässliche Kontakte und nicht eingehaltene Abmachungen

Ein angeblicher Autor dieser Ghostwriting-Firma hat bei uns wegen eines Gastbeitrags angefragt. Nach der Absprache der Konditionen beider Seiten dauerte es sehr lange Zeit, deutlich länger als vereinbart, bis besagter Beitrag bei uns eingereicht wurde. Um den Beitrag überhaupt noch zu erhalten, mussten wir bereits mehrfach per Mail nachhaken. Doch daran ist noch nichts Verwerfliches. Problematisch ist eher, dass sich der Autor Philipp E. auch nicht an andere unserer Abmachungen hielt und diverse Klauseln grob verletzte. Mehrfach darauf angesprochen, meldete er sich einfach nie wieder. Die Vermutung liegt nahe, dass er einfach schnellstmöglich Backlinks zu seinem Unternehmen setzen möchte.

Ein knapper Auszug aus einer E-Mail-Konversation mit russischen Wurzeln.

Ein knapper Auszug aus einer E-Mail-Konversation mit russischen Wurzeln.

Während sich Philipp in der Mail, die wir hier recht zeigen, noch mit einem freundlichen „Grüß“ verabschiedete, fiel uns auf, dass seine Maileinstellungen offenbar einen russischen Ursprung haben. Das ist nichts problematisches, sorgt in Kombination mit anderen Ungereimtheiten jedoch für ein Muster.

Seine Mailadresse ist im übrigen bis heute erreichbar, jedoch gibt es weiterhin keine Rückmeldung von ihm. Qualitativ war der Beitrag, den wir von ihm gesehen haben, keiner Ghostwriting-Agentur würdig. Es war ein Artikel der bestenfalls als unterdurchschnittlich gilt. Er wies einigen kleine Fehler auf, gelegentlich schlichen sich deutlich merkbare und gröbere Satzstellungsprobleme ein. Es war nun wirklich keine Glanzleistung, was einmal mehr auf die von uns aufgezeigten Ghostwriting Nachteile hindeutet.

Computergenerierte Texte

Eine Qualitätsmanagerin desselben Portals scheint nicht nur auf der Website der Ghostwriting-Agentur auf. Ihr Bild ist ebenfalls auf fragwürdigen Websites zu finden, die computergenerierte Texte aufweisen. Hier die Originalwebsite…

Offenbar eine Autorin des Essay-Portals.

Offenbar eine Autorin des Essay-Portals.

…und hier eine eher fragwürdige Webpräsenz. Selbstverständlich könnte das Bild einfach vom Original entwendet und unrechtmäßig verwendet worden sein. Aufgrund anderer Unstimmigkeiten liegen aber auch hier Diskrepanzen nahe.

Sinnlose, computergenerierte Texte soweit das Auge reicht.

Sinnlose, computergenerierte Texte soweit das Auge reicht.

Wie bereits erwähnt, ist die Telefonnummer, die beim Essay-Anbieter angezeigt wird, wie jene des zuvor rezensierten Ghostwriting-Anbieters. Ein weiterer seltsamer Zufall.

Bestellformulare

Die Bestellformulare bzw. eingebetteten Preisübersichten der beiden erwähnten Anbieter sehen nicht nur ähnlich, sondern exakt gleich aus. Das gilt sowohl für Farbe, als auch Design und Layout. Die eigenartigen Zufälle werden dadurch nicht weniger.

Hier noch ein Originalzitat von der Bestellseite, das mit einem korrekten deutschen Satz wenig zu tun hat:

Passen Sie bitte auf eine Möglichkeit, die Ihnen ein paar Seiten Ihrer Facharbeit bei uns zu bestellen erlaubt. Solche Besonderheit kann Ihnen von der Qualität unserer Dienstleistung besser überzeugen.

Und ein weiteres:

Wenn Ihr Auftrag von einem bevorzugten Autor akzeptiert wird, werden Sie ein Gebühr von 20% zusätzlich berechnet.

Hier noch der Beleg für diese beiden fehlerhaften Sätze des Textwriting-Services. Es finden sich noch zahlreiche weitere Rechtschreib- und Grammatikfehler auf dem Webauftritt. Übrigens wird von diesem Textschreiber-Anbieter die Bezahlmethode Western Union angeboten. Es stehen zwar auch Kreditkarten zur Auswahl, Western Union gilt jedoch in vielen Fällen als eher unsicher und wird daher von kaum Online-Shops und Dienstleistern angeboten.

Wenig professionell sind diese undeutschen Sätze, besonders wenn es ums Bestellen geht.

Wenig professionell sind diese undeutschen Sätze, besonders wenn es ums Bestellen geht.

Ein kleiner Fehler, der nicht unproblematisch sein kann ist die abgeschnittene Fußnotiz. Das Kleingedruckte kann dadurch nicht vollständig gelesen werden, obwohl es offenbar recht wichtige Informationen beinhaltet.

Das Kleingedruckte wird nicht nur möglichst kleingedruckt, sondern auch noch abgeschnitten.

Das Kleingedruckte wird nicht nur möglichst kleingedruckt, sondern auch noch abgeschnitten.

Unvollständiges Impressum

Auch hier liegt kein vollständiges Impressum vor, wie es der Gesetzgeber vorgibt. Zwar enthält es eine Adresse, jedoch keine Ansprechperson, keinen Verantwortlichen, keine Rechtsform des Unternehmens, eine Steuernummer oder ähnliches. Ein seriöses Angebot sieht anders aus.

Studhilfe . de

Fast schon eine Kopie der beiden bereits genannten Ghostwriting-Agenturen ist jene mit dem Namen Studhilfe . de. Sowohl die Preisgestaltung, als auch die Bezahloptionen, das Website-Layout, die Fehleranfälligkeit und der Aufbau von angeblichen Ghostwritern sowie Fachgebieten ist gegenüber dem zuletzt genannten Anbieter ident. Es ist unschwer zu erkennen, dass die Website mit dem gleichen Framework bzw. der gleichen Technologie und dem gleichen Template erstellt wurde. Das muss noch nichts heißen, wären da nicht die schon so häufig thematisierten Zufälle.

Rechtschreibfehler im Menü einer Ghostwriting-Agency

Mehr als tausend Worte sagt dieser Rechtschreib- bzw. Tippfehler im Hauptmenü der Ghostwriter-Website aus. Wir sind keineswegs kleinlich, weisen aber einmal mehr auf einen seltsamen Zufall hin, dass eine Ghostwriting-Agentur, deren einziges Geschäft das korrekte Verfassen von Texten ist, einen markanten Tippfehler im immer sichtbaren Hauptmenü hat. Dass dabei die Phrase „Nach art“ (sic!) eher seltsam gewählt ist und es bessere Ausdrücke für die Kategorisierung gäbe, thematisieren wir an dieser Stelle gar nicht erst näher.

Auch auffällig sind an sich unspektakuläre, für jemanden, der wissenschaftliche und hochwertige Texte verfassen will jedoch undenkbare Fehler. Als Beispiel führen wir an, dass Aufzählungspunkte nicht einmal in Groß- und einmal in Kleinschreibung beginnen können sowie dass die Anrede nicht einmal geduzt, ein andermal gesiezt stattfinden kann. Beides ist jedoch über die gesamte Website hinweg der Fall. Es fehlt an Konsistenz und Professionalität.

Bewusst fehlende Informationen im Impressum

Auch bie dieser „Agentur“ wurden keine ausreichenden Impressumsdaten zur Verfügung gestellt. Lediglich eine Adresse, die in einem Einkaufszentrum liegt, wurde angegeben. Kontaktdaten gibt es keine. Hierzu muss man auf die Kontaktseite ausweichen, wo der Live-Chat nicht funktioniert – woher kennen wir das nur? – und nur via Mail angefragt werden kann.

Es erscheint eigenartig, dass ein Unternehmen das an 10 Standorten einen Firmensitz aufweist, kein vernünftiges Impressum, eine Geschäftsform, einen Geschäftsführer oder Verantwortliche preisgibt.

Existenz von Personen schwer nachweisbar

Wir haben mehrere Namen der angeblichen Angestellten in dieser Firma überprüft. Am Standort Wien ist biespielsweise eine Person, die sowohl einen Professor-, als auch einen Doktortitel trägt der Qualitätsmanager vor Ort. Interessant ist dabei, dass sämtliche Personen mit diesem sehr einprägsamen Namen keine einzige deutschsprachige Publikation veröffentlicht haben. Genauer gesagt erhält man zu diesem englischsprachigen Namen gar keine Inhalte, die in irgendeiner Weise mit Wien, Österreich oder dem deutschsprachigen Raum stehen.

Nun könnte man behaupten, dass das nichts heißen muss. Die Tatsache, dass diese Person Ihre Dissertation sowie davorgehende Hochschularbeiten verfasst haben muss, sie als Professtor tätig ist und wir trotzdem keine Ergebnisse finden konnten – auch was weitere Bilder der Person betrifft – erscheint bestenfalls unglaubwürdig. Üblicherweise sind Professoren von Universitäten und Hochschulen recht rasch ausfindig zu machen. Doch um uns nicht nur auf dieses eine Beispiel zu beschränken möchten wir erwähnen, dass ähnliche Zufälle auch auf viele andere „Angestellte“ des Unternehmens zutreffen.

Unglaubwürdige Firmenstrukturen

Insgesamt sollen es bei diesem Anbieter gleich „1200+ Autoren mit Master- und Doktortitel“ sein. Obwohl natürlich nicht jeder und jede davon fix beim Unternehmen angestellt sein kann, ist es umso überraschender, dass pro Standort zwischen 2 und 5 Personen namentlich und bildlich genannt werden. Das ergibt grob gerechnet 30 Angestellte und ein minimales Fixanstellungsverhältnis zwischen 30 und den „1200+“.

Dass Agenturen gerne auf Freelancer auslagern und externe Expertise anheuern, ist keine Seltenheit. In diesem unvorstellbaren Ausmaß ist uns das aber neu. Schließlich müssten die 30 Personen dann auch alle Fachbereiche und Themengebiete abdecken können, um die Arbeiten von potentiell unzuverlässigen Freelancern korrekturlesen zu können.

Selber Aufbau, selbe Fehler

Um die Sache abzukürzen halten wir fest, dass diese Website insgesamt praktisch die gleichen Unglaubwürdigkeiten aufweist, wie die beiden anderen. Stellenweise handelt es sich sogar um identen Aufbau der Websites. Konkrete Ähnlichkeiten und Probleme sind unter anderem folgende. Das sind jedoch bei weitem nicht alle Ungereimtheiten, die sich finden lassen.

  • schleierhaftes Impressum
  • unauffindbare Personen, die angeblich für das Unternehmen arbeiten und aufgrund ihrer Positionen und akademischen Grade auffindbar sein müssten
  • keine Presseerwähnungen eines Unternehmens mit 10 Standorten
  • offensichtlich fehlerhafte Inhalte
  • realistisch betrachtet kaum Kontaktmöglichkeiten bzw. das Vorspielen von nicht vorhandenen Kontaktmöglichkeiten
  • immenes Keyword-Stuffing
  • nicht existenter Social Buzz,
  • zum Teil haben die Personen gleiche Namen oder Pseudonyme wie bei anderen fragwürdigen Ghostwriting-Agenturen
  • Inkonsistenzen bei Groß-/Kleinschreibung

Zumindest wurden die Namen der angeblichen Testimonials im Gegensatz zu anderen Websites anonymisiert. Dass aber auch hier ausschließlich Stockfotos zum Einsatz kommen, erkennt man schon an den gestellten Fotos und lässt sich einfach via Bilder-Rückwärtssuche belegen.

Das Copyright der Website wurde übrigens 2017 zuletzt aktualisiert. Das ist nun kein Weltuntergang. In Kombination mit all den aufgedeckten Mängeln deutet aber auch das auf sehr wenig Pflege der Website und entsprechend wenig Seriosität des Angebots.

Keine Macht den Ghostwritern

Ghostwriting ist, obwohl grundsätzlich erlaubt und in ganz wenigen Nischen unter Umständen nützlich, kurz gesagt keine gute Idee. Wir haben auf potentielle Probleme hingewiesen und raten dazu, solche Anbieter nicht durch Aufträge zu fördern. Mit ein paar Tagen oder Wochen mehr Zeit ist jede Arbeit auch mit eigener Denkkraft bewältigbar und die Leistung danach zudem fair und ehrlich erreicht.

Problematisch ist, dass einzelne Schreiber, die bereits in der Kritik stehen, gleich für mehrere oder alle der genannten Agenturen arbeiten. Es ergibt sich daraus ein Netzwerk, das nach außen hin nicht erkennbar ist und dringend hinterfragt werden sollte – von einem großen Scheinangebot bzw. dem womöglich insgeheimen Versuch ein Monopol zu betreiben ganz abgesehen.

Intransparente Preisvergleiche geben uns daher zusätzlich zu denken, weshalb wir schon aus Verbraucherschutzsicht dringend davon abraten, Ghostwriting-Dienste in Anspruch zu nehmen. Die Ghostwriting Nachteile überwiegen den Vorteilen in der Regel bei weitem, daher lautet das Credo „keine Macht den Ghostwritern“.

Dieser Beitrag beruht auf den Meinungen und Recherchen unseres Redaktionsteams. Da es bei subjektiven Meinungen zu Verschiedenheiten kommen kann, betonen wir unsere Meinungsfreiheit explizit. Wir unterstellen niemandem strafbare oder unrechtmäßige Handlungen, sondern raten im Allgemeinen von Ghostwriting-Diensten ab. Für den Fall, dass trotzdem auf solche Services zurückgegriffen wird, raten wir zu ausführlichen Preisvergleichen und mehreren unverbindlichen Angeboten.

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