Wie bereits vor zwei Wochen berichtet, ist heute die deutschsprachige Wikipedia-Version offline. Wenn man sie aufruft, erhält man lediglich eine schwarze Seite mit dem Hinweis, gegen die geplante Urheberrechtsreform der Europäischen Union zu protestieren.
Es war keine Überraschung als heute Morgen die Tore der deutschsprachigen Wikipedia geschlossen wurden. Denn angekündigt wurde es lange genug im Vorfeld. Diese Aktion gilt dem EU-Parlament und allen Personen, denen die geplante EU-Urheberrechtsreform ebenfalls wenig gefällt.
Kritik an Artikel 13 nicht nur von Wikipedia
Wikipedia ruft auf der schwarzen Seite dazu auf, die EU-Abgeordneten zu kontaktieren, die sich bisher noch nicht festgelegt haben, wie sie bei dieser Abstimmung wählen werden. Besonderes Augenmerk gilt bei der Sache dem Artikel 13, der als heftig umstritten gilt.
Dem Aufruf von Wikipedia kann man unter http://www.europarl.europa.eu/meps/de/home folgen. Auch andere Vereine, Verbände, Aktivisten und Unternehmen protestieren seit Monaten auf unterschiedliche Weise. Ein besonders erfolgreiches und groß angelegtes Demonstrationsprojekt ist https://pledge2019.eu/de.
Anhaltende Aktionen und Petitionen
Die Kritik an der geplanten Umsetzung nimmt kein Ende. Mit Wikipedia ist allerdings ein weiterer Big Player in die Demonstrationen eingestiegen und hat sich zu den Kritikern gesellt. Bisher sind vor allem Datenschutzverbände, aber auch große Unternehmen und diverse News-Portale gegen diese Idee vorgegangen und haben ihren Unmut geäußert. Auch einzelne Nischen fürchten um Ihre Communities, Einnahmequellen oder Wissensdatenbanken, die durch Upload-Filter stark eingeschränkt werden können.
Dass all diese Kritik von vielen EU-Parlamentariern bewusst überhört werden könnte, zeigt sich daran, dass sich viele trotz der kurzen verbleibenden Zeit bis zur Abstimmung zur Reform noch nicht geäußert haben. Jene Abgeordneten, die bisher nicht Stellung genommen haben, gelten in den Augen von Kritikern der Reform als Befürworter. Das erscheint plausibel, da sie sich sonst wie viele andere den Protesten angeschlossen hätten. Verbindliche Auskunft zu dieser Annahme wird aber erst die Abstimmung selbst Ende März zeigen.