Der Franzose Jean-Noël Frydman war seit dem Jahr 1994 der rechtmäßige Besitzer und Betreiber der Domain France.com. Ein Gericht aus Paris entschied nun aber, dass die Domain dem französischen Markenrecht widerspricht. Damit konnte das französische Außenministerium die Kontrolle über die Website erlangen. Der ehemalige Besitzer klagt nun die Republik Frankreich, das Außenministerium, den zuständigen Minister des Außenministeriums Jean-Yves Le Drian sowie die Tourismusagentur Atout France.
„Einer der längsten Kunden“ von Web.com
Die Enttäuschung und der Ärger sind beim ehemaligen Besitzer von France.com hoch. Die Domain France.com wurde von Jean-Noël Frydman seit über 20 Jahren geschäftlich betrieben. Obwohl der gebürtige Franzose schon seit längerem in den USA lebt, hat er mit Hilfe der Website amerikanischen Touristen und Interessenten eine Anlaufstelle für Frankreich Urlaube, Sehenswürdigkeiten und allgemeine Informationen zur Nation angeboten.
„Ich bin vermutlich einer der längsten Kunden“ [von Web.com] – Jean-Noël Frydman in einem Interview mit Ars Technica
Kritik auch an Web.com
Die Kritik des ehemaligen Besitzers von France.com gilt allerdings nicht nur der Republik Frankreich und dem Außenministerium. Auch Web.com soll sich in der Causa intransparent verhalten haben. Als die Domain an das französische Außenministerium übergeben wurde, hat der Hosting-Provider Web.com Frydman nicht darüber informiert. Er kritisiert daran vor allem, dass das kein Einzelfall sein könnte bzw. bleiben könnte.
Bereits im Jahr 2015 startete das französische Außenministerium einen Versuch, die Kontrolle über France.com zu erlangen. Damals sperrte Web.com die Domain. Daraufhin war Frydman dazu gezwungen, sich juristische Hilfe zu suchen. Doch trotz allen Bestrebungen erhielt das Außenministerium Zugriff zu France.com. Frydman erhielt jedoch keine Entschädigung für die Übernahme.
Netzneutralität und Gleichbehandlung aller Personen im Internet scheint in Frankreich wohl kein Thema zu sein.