Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) möchte nach dem rechtsextremistisch motivierten Attentat in Halle an der Saale Konsequenzen ziehen. Diese betreffen jedoch nicht die rechtsextreme Szene oder Waffengesetze, sondern die von ihm in einem Interview genannte „Gamerszene“. Einmal mehr sind also Spiele und Gamer schuld an diesem abscheulichen Verbrechen. Rechtsextremismus wird laut Kritikern Seehofers in diesem Fall verharmlost.
Nach dem Interview das Bundesinnenminister Seehofer im ARD gegeben hat, musste man nicht lange auf Kritik warten. Er möchte die „Gamerszene“ stärker überwachen, da er dieser, respektive Computerspielen eine Mitschuld am rechtsextremen Attentat in Halle an der Saale gegeben hat.
Seehofers Aussagen zur Gamerszene
Einige seiner Aussagen im Interview wurden vom ARD auf Twitter publiziert. Eine markante davon, jedoch nicht die einzige mit Gaming-Bezug lautete:
„Manche nehmen sich Simulationen geradezu zum Vorbild. Man muss genau hinschauen, ob es noch ein Computerspiel ist, eine Simulation, oder eine verdeckte Planung für einen Anschlag, und deshalb müssen wir die Gamerszene stärker in den Blick nehmen.“
Weitere Aussagen Seehofers bezogen sich direkt darauf, dass Attentäter häufig aus der Gaming-Szene kämen. Dass der Gaming-Szene der immer wieder unterstellte Generalverdacht gegen den Strich geht, ist nachvollziehbar. Denn besonders in diesem Fall bestätigten sowohl die Polizei, als auch alle Medienberichte die rechtsextreme Motivation des Täters.
Ist es also gerechtfertigt, Computerspielern ohne jeden Verweis auf etwaige Kriminalitätsstatistiken oder belegbare Nachweise einen Generalverdacht zu unterstellen? Der Verband der deutschen Games-Branche sagt nein und kritisiert die Aussagen Seehofers scharf. Auch bekannte Persönlichkeiten wie der YouTuber Rezo widersprechen dem Bundesinnenminister in jeder Hinsicht. Insgesamt unterstellen Kritiker dem CSU-Politiker Unwissenheit und Inkompetenz.
Beschuldigungen und Maßnahmen seitens der Politik
Ein Schnellschuss, der Millionen von Personen grundlos beschuldigt, sollte jedenfalls kein gangbarer Weg der Politik oder eine Ausrede für die Umsetzung von Überwachungsmaßnahmen werden. Immer öfter gab es in den vergangenen Jahren durch gezielte Aussagen und Kampagnen seitens der Politik in ganz Europa, die Privatsphäre von Bürgerinnen und Bürgern zum „Wohl aller“ einzuschränken oder bei anderen Internetrechtsthemen mitzumischen, wo den Politikern und Politikerinnen besonders von jungen Demonstranten und Demonstrantinnen laufend Inkompetenzzeugnisse ausgestellt wurden.
Statistisch gesehen wurde dabei oft argumentiert, gegen Zuwanderung und Migration anzukämpfen. Wie sich spätestens an diesem Beispiel zeigt, wird der rechte Flügel jedoch gerne ausgeblendet oder gar verharmlost, wie Kritiker in unterschiedlichen Medien, allen voran auf Twitter schreiben. Auf welche Weise Horst Seehofer die Gamerszene einschränken oder überwachen möchte, ist aktuell unklar.
Quelle des Pressefotos von Horst Seehofer: Henning Schacht