Die Digitalbranche im Wandel durch Corona?

Seit dem weltweiten Ausbruch von COVID-19 sind viele Alltagssituationen gänzlich anders. Viele Freizeitbeschäftigungen sind nicht mehr möglich, es gibt Änderungen im Umgang miteinander, fast alle Unternehmensbranchen sind von diversen Einschränkungen betroffen. Da wir selbst in der Digitalbranche, dem World Wide Web und alles was dazugehört, tätigt sind, haben wir uns die Frage gestellt, inwieweit sich diese verändert hat oder auch nachhaltig verändern wird.

Mehr Home-Office, mehr Meetings

Um herauszufinden, was sich nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis getan hat, haben wir mit mehreren Partnerbetrieben Kontakt aufgenommen und Befragungen sowie Lokalaugenscheine durchgeführt. Auch Erfahrungsberichte von Unternehmern halfen uns dabei.

Ein Faktor, der sich sehr schnell zeigte, ist die übereinstimmende Meinung, dass Home-Office in vielen Fällen nun kein Problem mehr darstellt. Warum „kein Problem mehr“? Weil es in manchen Unternehmen davor ganz und gar nicht gerne gesehen war. Nun denken manche vielleicht, dass die IT-, Marketing- und Digitalbranchen doch schon immer mit Home-Office gesegnet waren. Das stimmt jedoch nur zum Teil, denn war es in einer Firma oder beim eigenen Vorgesetzten nicht gerne gesehen, wurde es in der Regel auch nicht gelebt. Während also Tech-Giganten wie Google, Apple und Twitter weiterhin für monatelanges Home-Office sorgen und dieses garantieren, sieht es vor Ort schon wieder vielfach anders aus. Das obwohl die Deutsche Telekom beispielsweise nachweislich feststellte, dass die allgemeine Produktivität beim Arbeiten von Zuhause um 8% stieg.

Gleichzeitig stieg auch der Faktor Meetings in vielen Unternehmen deutlich. Denn was vorher ein kurzes Gespräch zwischen Tür und Angel oder beim gemeinsamen Mittagessen war, muss nun ein konkretes Telefonat sein. Anders erreicht man den Kollegen oder die Kollegin Zuhause eben nicht. Bei abgemachten Meetings im Digitalbereich ist es üblich halbe oder ganze Stunden anzusetzen. Diese werden dann laut Erfahrungsberichten mehrerer Angestellter bei deutschen und österreichischen Unternehmen ausgereizt, egal wie produktiv die Inhalte tatsächlich sind. Hier erkennt man also Stärken und Schwächen zugleich, obgleich die bereits erwähnten Produktionssteigerungen auch hier insgesamt positive Tendenzen erkennen.

Unternehmensgründung während Coronakrise möglich?

Einen herben Rückschlag mussten nicht nur neu gegründete Unternehmen der Digitalbranche, sondern jegliche Startups hinnehmen. Denn je nach Unternehmung, Investition und Startkapital machte es zwar laut unseren Umfragen einen Unterschied, wie lange der Arbeitsbetrieb fortgesetzt werden konnte. Ungeachtet dessen spielte es aber in vielen Fällen keine Rolle, ob eine Gründung schon im Dezember 2019, kurz vor dem globalen Ausbruch der Pandemie im Februar 2020 oder sogar direkt während der Krise im Mai 2020 stattfand. Viele der betroffenen Unternehmen konnten schlichtweg nicht die Auftragslage halten bzw. akquirieren, noch den Abhängigkeiten standhalten. Interessanterweise behauptet der Großteil an Gründern, dass die eigenen Startups gestärkt aus der Krise hervorgehen können, obgleich ein immenser Anstieg an Existenzängsten zu verzeichnen ist. Auch wenn in der Web- und Digitalbranche oft weniger Produkt- und Materialkosten notwendig sind, ist man selbst hier nicht sicher, wenn plötzlich der Kundenstamm wegbricht oder Zahlungseinbußen vorhanden sind.

Es gibt glücklicherweise neben all den kritschen Faktoren die mit der Krise einhergehen auch viele positive, vor allem erfolgreiche Gründungsbeispiele. Denn trotz der Gründung mitten in der COVID-19 Pandemie gelang unseren Kollegen von MarketingHorde GmbH aus Oberösterreich (marketinghorde.com) und dem Startup Producer Bunker (producerbunker.com) aus der belgischen Stadt Tongeren ein voller Erfolg. Während sich Producer Bunker mit geringen Ausgaben und viel Eigeninitiative langsam, aber sicher nach vorne arbeitet und laufend neue digitale Medienprodukte für das Sortiment produziert, setzt MarketingHorde GmbH besonders darauf, regionalen Kunden zu helfen. Denn dort gibt es laut Aussage am meisten Bedarf für alternative, digitale Vertriebswege sowie ein großes Bedürfnis, um diese Krise gemeinsam bestmöglich zu überstehen. Dabei liegt der Fokus auf sämtlichen web-lastigen Inhalten wie Webentwicklung, Webshops, Social-Media-Marketing, Influencer-Marketing, Suchmaschinenoptimierung, aber auch Brand und Influencer-Management. Entsprechend nachhaltig umgesetzt haben mit Mitteln wie diesen schon viele Unternehmen den Weg vom klassischen Verkauf, Vertrieb oder Marketing in die Onlinewelt gefunden. Erfahrungsberichten zufolge sichert das vielerorts das Einkommen um Betriebe fortzuführen.

Wie lange muss die IT-, Marketing- und Digitalbranche bangen?

Die Situationen sind derzeit sehr unterschiedlich. Tatsächliches Bangen gibt es zwar in vielen Unternehmensfällen, jedoch nicht in allen, wie wir erfahren und soeben dargestellt haben. Wie lange die COVID-19-Pandemie sowie ihre Auswirkungen dauern, kann derzeit niemand abschätzen. Das gemeinsame Hoffen auf einen Impfstoff versetzt sowohl die IT- und Digitaldienstleister in Spannung, wie auch alle anderen Branchen und Menschen.

Insgesamt betrachtet steigt der Bedarf an digitalen Leistungen bereits wieder, auch wenn die Investitionssummen potentieller Kunden aufgrund der Krise sicherlich noch für den Rest dieses und in einigen Fällen wohl auch für die kommenden Jahre eingeschränkt sein werden.

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