Dubiose Internetangebote und dazugehörige Betrugsfälle sind wohl mindestens so alt wie das Internet selbst. Das hindert jedoch die Betreiber von eben diesen dubiosen Angeboten nicht, sich immer wieder neue einfallen zu lassen. Wir geben im Rahmen unserer Kurz-und-Knapp-Reihe einen Überblick über Lyconet, einem – wie wir finden – Pyramidensystem mit bestenfalls undurchsichtigen Absichten. Bei diesem Beitrag handelt es sich lediglich um unsere Meinung anhand der wir Licht ins Dunkle bringen möchten.
Wenn man auf ein Video aufmerksam gemacht wird, das unter anderem mit folgendem Inhalt beginnt, während ein übermotivierter Möchtegern-Geschäftsmann das Blaue vom Himmel verspricht, sollte man in der Regel Vorsicht walten lassen:
Die Inhalte und Berechnungen basieren auf dem Lyconet Compensation Plan, die Zahlenangaben (Clouds Umsätze un SP Ergebnisse) sind willkürlich gewählt und können deutlich überschritten aber auch unterschritten werden, sind daher keinesfalls verbindlich und bei Fragen und Details wende dich an deine Upline.
Was ist Lyconet?
Um den beworbenen Produkten gar keine große Bühne zu bieten, möchten wir lediglich darauf aufmerksam machen, dass das Gesamtpaket, das einem letztlich schmackhaft gemacht wird, 398€. Volle Rückerstattung wird einem jedoch versprochen, sofern man genügend weitere Personen dazu überredet, sich diesem Netzwerk anzuschließen. Bereits hier ist also klar, dass das System pyramidenartig aufgebaut ist; weitere Details ersparen wir uns.
Gleichzeitig werden auch immense Zahlen wie 15 Millionen Kunden in den Mund genommen. Wie jedoch auf der ersten Folie schon steht und was wir deshalb auch als Auszug dargestellt haben, behält es sich der Vortragende vor, diese Zahlen frei erfunden zu haben. Da gleichzeitig auch die Verbreitung des Videos untersagt wird, riskieren wir hier keine Screenshots, stellen euch aber gerne den Link dazu zur Verfügung, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt.
Unter dem Titel Webinar 01.2020, mitaktuell 67 Aufrufen und sonst keinen öffentlichen Videos, wurde dieses von Christoph Svirak hochgeladen. Sein Userfoto auf Vimeo ist ein wunderschönes Familienfoto, das jedoch in seiner Auflösung so minderwertig ist, dass es daran zweifeln lässt, ob das wirklich Herrn Svirak und seine Familie darstellt.
Spannend ist auch, dass der Uploader das Video mit einem Passwort versehen hat („Chance2020“), das einer unserer Redakteurinnen auf Instagram weitergeleitet wurde. Dort wurde sie von einer flüchtigen Bekanntschaft liebevoll umschwärmt, während mit Kooperationen großer Firmen geprahlt wurde und ob sie sich nicht auf diese Weise etwas dazuverdienen möge. Es sollen also Partner, nennen wir sie mal Leute, die Werbung machen, oder auf englisch Endorser, für ein System gefunden werden, die dieses an andere Leute weiterverkaufen, jedoch nur ausgewählte, damit die Sache nicht zu viel Staub aufwirbelt? Nein, dafür gibt es natürlich keinen Beleg sondern ist nur unsere Vermutung.
Achtung: Wir halten die Inhalte dieses Videos für fragwürdig und raten keinesfalls dazu, das vorgestellte System zu kaufen, unterstützen oder es Freunden zu empfehlen
Zu Video (Passwort: Chance2020)
Selbstverständlich sind wir nicht die einzigen mit einer kritischen Meinung gegenüber Lyconet. Die WirtschaftsWoche drückt sich hier sogar noch deutlich strikter dagegen aus.
Wir raten dazu, hier auf keine Weise persönlichen Daten anzugeben, nicht an dem System teilzunehmen, Geld zu bezahlen und solche Angebote stets kritisch zu hinterfragen. Denn wenn wie im Video damit geworben wird, dass die reichen 5% der Bevölkerung immer reicher werden, weil sie von den Armen nehmen und die Erfinder des Systems diesen Spieß kurzerhand kinderleicht umgedreht haben, sollte einem klar sein, dass hier letztlich nur einige wenige wirklich daran verdienen können. Andernfalls würde das seit Jahrhunderten bestehende System der freien Marktwirtschaft recht einfach auszutricksen sein 😉
Dieser Beitrag beruht auf den Meinungen und Recherchen unseres Redaktionsteams. Da es bei subjektiven Meinungen zu Verschiedenheiten kommen kann, betonen wir unsere Meinungsfreiheit explizit. Wir unterstellen niemandem strafbare oder unrechtmäßige Handlungen, sondern raten im Allgemeinen von Diensten ab, bei denen man dazu aufgefordert wird, kostenpflichtige Produkte oder Dienstleistungen an Freunde zu verkaufen. Für den Fall, dass trotzdem auf solche Services zurückgegriffen wird, raten wir im Vorfeld zu ausführlicher Informationsbeschaffung und unverbindlichen Fragerunden ohne jeglichen Druck.