Diese Domain-Endungen kennt Ihr längst: .de steht für eine deutsche Website, .com gibt einen internationalen Anstrich und .org ist am ehesten für Organisationen geeignet. Seit ein paar Jahren gibt es allerdings zahlreiche neue Endungen, unter denen Ihr Eure Domains registrieren könnt. Wir verraten, welche Möglichkeiten es gibt, und welche Domain-Endungen sich für welche Zwecke am besten eignen.
Diese Arten von Domain-Endungen gibt es
Im Fachjargon heißen Domain-Endungen Top-Level-Domains – oder kurz: TLDs. Grundsätzlich lassen sie sich in zwei Gruppen unterteilen: Endungen, die sich auf Länder beziehen, heißen country-code Top-Level-Domains (ccTLDs) und sind an ihrem zweibuchstabigen Kürzel erkennbar. Dazu gehören zum Beispiel .at für Österreich, .ch für die Schweiz oder .de für Deutschland.
Übrigens wird .de oft auch von Domain-Inhabern aus Delaware in den USA benutzt – weil die Endung den Namen des Bundesstaates so schön abkürzt. Alle anderen Domain-Endungen werden den generischen Top-Level-Domains (gTLDs) zugeordnet. Zu den bekanntesten Beispielen gehört .com, das für „commerce“ oder „commercial“ steht und damit auf eine geschäftliche Nutzung hindeutet.
Rund 349 Millionen Domains weltweit
Seit 2013 wurden außerdem mehr als 1.000 neue Domain-Endungen eingeführt. Grund dafür war das unaufhaltsam wachsende Internet: Immer mehr Menschen betreiben eine Website, die natürlich auch unter einer zugehörigen Internetadresse erreichbar sein muss. 2019 gab es weltweit rund 349 Millionen Domains[1], wobei .com mit rund 138 Millionen registrierten Adressen die meisten Nutzer unter sich vereint.[2] Unter .de sind immerhin rund 16 Millionen Adressen registriert.[3] Die hohen Zahlen bedeuten aber, dass es immer schwerer wird, gute und prägnante Namen für die eigene Website zu finden.
Die neuen Domain-Endungen sollen die Suche danach erleichtern: Unter ihnen sind „sprechende“ Endungen wie .digital, .events, .reisen oder .shop, die den Zweck oder das Angebot eines Unternehmens genauer beschreiben. Außerdem gibt es Domain-Endungen mit geografischem Fokus, die die Zugehörigkeit zu einer Stadt oder Region besonders hervorheben. In Deutschland gibt es bisher acht solcher Endungen: .berlin, .hamburg, .koeln bzw. .cologne, .ruhr, .bayern, .nrw und .saarland. Auch auf internationaler Ebene betreiben zahlreiche Städte und Regionen ihre eigene TLD – darunter zum Beispiel New York mit .nyc, London mit .london oder das Baskenland mit .eus.
Eine klare Übersicht für Unternehmensdomains, oder allgemein ausgedrückt die besten Domain-Endungen, hat dotBERLIN zusammengefasst.
Domains können wichtige Informationen transportieren
Für welche Domain-Endung Ihr Euch am besten entscheiden solltet, lässt sich pauschal nicht sagen – das kommt auf Eure Ziele an und darauf, wen Ihr ansprechen wollt. Die Domain gehört oft zu den ersten Eindrücken, die Interessenten von Euch bekommen, deswegen solltet Ihr sie bereits nutzen, um wichtige Informationen unterzubringen. Folgende Punkte sind für Eure Wahl entscheidend:
- Welche Märkte bespielt Ihr?
- In welchen Branchen seid Ihr aktiv?
- An welche Zielgruppen richtet Ihr euch?
Keine Gedanken machen müsst Ihr euch dafür auf den Einfluss von Domain-Endungen auf das Suchmaschinenranking. Google hat bereits kurz nach Einführung der neuen TLDs klargestellt, dass die neuen Endungen nicht anders behandelt werden als diejenigen, die es schon länger gibt.[4] Einzige Ausnahme: Regionale Endungen wie .de oder .berlin werden in der jeweiligen Region besser bewertet und ranken damit höher.
In welchen Märkten seid Ihr aktiv?
Seid Ihr lokal, national oder international aufgestellt? Das ist in jedem Fall eine Frage, die Ihr Euch stellen solltet, denn die Domain-Endung könnt Ihr bereits nutzen, um Euren Aktionsradius kenntlich zu machen: Wer auf internationaler Ebene aktiv ist, trifft mit .com eine gute Wahl. Die Endung hat nicht nur die höchsten Registrierungszahlen und ist deshalb gut bekannt, sie verdeutlicht auch den geschäftlichen Kontext. Unternehmen, die sich ausschließlich an ein deutschsprachiges Publikum richten, machen dagegen mit .de nichts verkehrt. Die Endung ist in Deutschland am verbreitetsten und stellt keine besondere Verbindung zu einer bestimmten Stadt oder Region her.
Alle diejenigen, die ihren Standort in der Domain eingrenzen wollten, mussten noch vor wenigen Jahren einen Umweg in Kauf nehmen (und müssen es je nach Standort auch heute noch). Eine Domain musste dann beispielsweise www.firma-in-berlin.de oder www.firma-berlin.de lauten. Seit Einführung der regionalen und lokalen Endungen geht das auch kürzer: Adressen wie www.firma.berlin sind kurz und einfach zu merken und eignen sich damit gut für alle, die die Verbundenheit zu ihrem Standort hervorheben möchten.
Für lokale Unternehmen eignen sich lokale Endungen
Außerdem ist es mithilfe solcher Adressen leicht möglich, die Werte, für die eine Stadt oder Region steht, zu transportieren. Berlin, zum Beispiel, steht unter anderem für Weltoffenheit, Toleranz und Freiheit – und je nachdem, welche Assoziationen Eure Zielgruppen selbst mit der Stadt haben, ist es möglich, diese Werte subtil über die Domain-Endung mitschwingen zu lassen. So wird .bayern vielleicht besonders stark mit „Heimat“ in Verbindung gebracht, weil das Bundesland selbst mit seinen Bergen, Schlössern, Seen oder der typischen Trachtenmode dafür steht. .hamburg wiederum kann das hanseatische Lebensgefühl transportieren, ohne dass große Erklärungen nötig sind. Mit ein bisschen Fantasie ist hier viel möglich.
In welchen Branchen seid Ihr aktiv?
Vielleicht möchtet Ihr Euren Zielgruppen aber auch nicht in erster Linie Euren Standort verraten, sondern eher die Branche, in der Ihr unterwegs seid? Dann sind Domain-Endungen für Euch interessant, die genauer beschreiben, in welchem Umfeld Ihr Eure Brötchen verdient: So könnten zum Beispiel die Endungen .immobilien und .immo Unternehmen aus der Immobilienbranche kennzeichnen, oder die Endung .fitness Dienstleistungen aus ebendiesem Bereich. Betreiber eines Online-Shops zeigen ihr Geschäft mit .shop passend an, und wer nachhaltige Kosmetika vertreibt, entscheidet sich vielleicht für .beauty oder .eco.
In jedem Fall bekommen potentielle Kunden mithilfe dieser Domain-Endungen schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was sie bei einem Besuch der Website erwartet. Außerdem ist die Auswahl hier wirklich groß. Wenn eine branchenspezifische Endung für Euch in Frage kommt, macht Ihr Euch zunächst also am besten einmal über Eure Möglichkeiten schlau. Listen mit den zur Verfügung stehenden Domain-Endungen findet ihr auf den Websites der Internetdienstanbieter. Dazu gehören zum Beispiel Ionos, Strato oder united-domains.
Die Endung sollte auch in ein paar Jahren noch passen
Besonders gut passen die Branchen-Endungen zu Unternehmen mit einer klaren inhaltlichen Ausrichtung. Wer branchenübergreifend unterwegs ist, sollte deshalb überlegen, ob die gewünschte Endung auch wirklich passt. Das Gleiche gilt für Unternehmen, die vorhaben, ihr Angebot irgendwann einmal anzupassen. Ist die Endung auch dann noch treffend, wenn Ihr beispielsweise Euer Produktportfolio erweitert? Vergesst bei der Wahl Eurer Domain-Endung nicht, auch an die Zukunft zu denken.
An welche Zielgruppen richtet Ihr Euch?
Es ist für jedes Unternehmen die wohl wichtigste Frage: Wer ist meine Zielgruppe und was will sie? Antworten darauf solltet Ihr auch bei der Wahl der passenden Domain-Endung kennen – schließlich wollt Ihr, dass Eure Zielgruppe Eure Website findet und ihr vor all den anderen Websites den Vorzug gibt. Und das klappt natürlich nicht, wenn bereits die Domain abschreckt. Bevor Ihr Eure Wunschadresse registriert, prüft Ihr also am besten, ob Eure potentiellen Kunden damit zurechtkommen werden.
Seid Ihr beispielsweise Inhaber eines Startups, zieht Ihr wahrscheinlich auch ein entsprechendes Publikum an. Dann ist Eure Zielgruppe vielleicht eher jung, technikaffin und Neuem gegenüber aufgeschlossen. Bei ihr ist davon auszugehen, dass sie eine Domain mit einer der neuen Endungen gut annehmen wird, weil sie mit dem Internet aufgewachsen und an Veränderungen in diesem Bereich gewöhnt ist. Kennt Eure Zielgruppe dagegen noch gut die Zeit, in der Computer ein Fremdwort waren, musste sie sich wahrscheinlich auch erst einmal an die Existenz von Internetadressen mit .de-Endung gewöhnen – und möchte möglicherweise nicht auch noch mit den neuen Domain-Endungen zurechtkommen müssen.
Verschiedene Varianten schaffen Klarheit
Die genannten Beispiele können natürlich so zutreffen, müssen es aber nicht. Mit Sicherheit gibt es auch ältere Menschen, die Neuem offen gegenüberstehen und jüngere Menschen, die sich lieber auf die altbewährten Domain-Endungen verlassen. Falls Ihr Euch unsicher seid, welche Domain den größten Anklang finden wird, probiert vor der Registrierung ruhig einmal verschiedene Versionen aus: www.firma.de, www.firma.berlin oder www.firma.digital? Auch Freunde und Bekannte sind gute Ratgeber: Welche Option bevorzugen sie? Und welche Assoziationen verbinden sie mit der jeweiligen Domain? Nehmt Euch ruhig Zeit dafür, die perfekte Adresse zu finden – denn hinterher wird der Name für eine Website nur selten geändert.
Der eigene Name als Domain-Endung
Neben den bisher genannten gibt es noch eine weitere Möglichkeit: die eigene Domain-Endung. Sie wird ebenfalls den generischen Top-Level-Domains zugeordnet, beschreibt allerdings weniger einen allgemeinen Begriff, sondern lautet meistens wie das Unternehmen, das sie nutzen möchte. Unternehmen bauen damit ihre Marke aus, weil sie ihre gesamte Kommunikation unter einem digitalen Dach vereinheitlichen können.
Unternehmen mit eigener Domain-Endung sind beispielsweise die Supermarktkette Edeka mit der gleichlautenden .edeka, der Autohersteller Audi mit .audi oder das Pharmaunternehmen Stada mit .stada. Für die Beantragung einer eigenen Domain-Endung gelten spezielle Regeln – und sie ist nicht billig. Wie die Beispiele zeigen, sind daher eher größere Unternehmen am Betrieb einer eigenen Top-Level-Domain interessiert.
Für jeden die passende Endung
Auch wenn eine eigene Domain-Endung für Euch nicht in Frage kommt, stehen Euch viele Möglichkeiten offen: Seid Ihr international aktiv, ist .com die beste Wahl. Alle, die sich an den gesamten deutschsprachigen Raum richten, allerdings keine Verbindung zu einem bestimmten Ort herstellen wollen, machen mit .de nichts verkehrt. Seid Ihr lokal aktiv und zieht entsprechende Zielgruppen an oder möchtet bestimmte Assoziationen wecken, die mit einer Stadt oder Region in Verbindung gebracht werden, solltet Ihr Euch die lokalen Endungen genauer anschauen. Die branchenspezifischen Endungen eignen sich schließlich gut für alle, die einen ganz bestimmten Bereich abdecken. Die neuen Domain-Endungen insgesamt sind übrigens gerade dann für Euch interessant, wenn Ihr auffallen und Euch von Wettbewerbern abheben wollt – davon gibt es nämlich noch nicht so viele Adressen wie mit .de- oder .com-Endung. Somit findet jeder beste Domain-Endung für seine persönlichen Zwecke.
Quellen
[1] https://de.statista.com/infografik/487/anzahl-der-top-level-domains/
[2] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/70561/umfrage/domains-weltweit/
[3] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/70561/umfrage/domains-weltweit/
[4]https://webmasters.googleblog.com/2015/07/googles-handling-of-new-top-level.html.